Alle Filme des Wettbewerbs jetzt benannt - drei Deutsche flimmern um den Bären

21 Filme werden im Wettbewerb der 55. Internationalen Filmfestspiele Berlin gezeigt. Fünf weitere Produktionen laufen außer Konkurrenz. Fünf Spielfilmdebüts wurden für das diesjährige Wettbewerbsprogramm ausgewählt. Insgesamt werden 16 Weltpremieren gezeigt.

Offizieller Wettbewerb
Die amerikanische Produktion Sometimes in April (Jedes Jahr im April) spielt im Bürgerkrieg Ruandas. Mit Régis Wargniers Eröffnungsfilm Man to Man und Mark Dornford-Mays U-Carmen eKhayelitsha stehen sie für ein anhaltendes Interesse an Afrika.

Der italienische Regisseur Stefano Mordini schildert in seinem Spielfilmdebüt Provincia Meccanica (Smalltown, Italien), wie eine junge und unkonventionelle Familie an den gesellschaftlichen Normen zu zerbrechen droht. Die chaotischen Eltern geben Stefano Accorsi und Valentina Cervi zu sehen.

In der dänischen Produktion Anklaget (Accused) von Jacob Thuesen wird der Familienvaters Henrik (Troels Lyby) von seiner Tochter Stine (Kirstine Rosenkrands Mikkelsen) eines schwerwiegenden Verbrechens bezichtigt. Thuesen debütiert mit Anklaget als Spielfilmregisseur.

In Les Mots Bleu (Worte in Blau) des französischen Regisseurs Alain Corneau versucht ein Lehrer hinter das Schweigen eines kleinen Mädchens zu kommen.

De Battre Mon Coeur s’est arrêté (The Beat That My Heart Skipped) des Franzosen Jacques Audiard. Das Bemühen, seinem Leben eine andere Richtung zu geben, führt den Protagonisten in eine Kette ungewöhnlicher Situationen. In den Hauptrollen sind Romain Duris, Emmanuelle Devos und Niels Arestrup zu sehen.

Die Weltpremiere der niederländisch-deutsch-französischen Koproduktion Paradise Now von Hany Abu-Assad erzählt von den letzten 48 Stunden im Leben zweier palästinensischer Selbstmordattentäter. Die Protagonisten werden von Kais Nashef und Ali Suliman verkörpert.

Der russische Regisseur Aleksandr Sokurov präsentiert mit Solnze (Die Sonne, Russische Föderation, Italien, Frankreich) den dritten Teil einer Trilogie über die Macht. Im Zentrum der Handlung steht der japanische Kaiser Hirohito. Issey Ogata, Kaori Momoi und Shiro Sano sind in den Hauptrollen zu sehen.

Regisseur Tsai Ming-Liang greift in der taiwanesisch-chinesisch-französischen Koproduktion Tian bian yi duo yun (The Wayward Cloud) erneut die Themen Entfremdung und Isolation auf. Bunte Musicalszenen werden mit expliziten Sexszenen kontrastiert. In dieser Weltpremiere spielen Chen Shiang-Chyi, Lee Kang-Sheng und Lu Yi-Ching die Hauptrollen.

Kakushi Ken-Oni no Tsume (The Hidden Blade) des Japaners Yoji Yamada erzählt die Geschichte eines Samurai, der Mitte des 19. Jahrhunderts in einer Zeit gesellschaftlichen Umbruchs noch in der Vergangenheit zu leben scheint. In den Hauptrollen sind Masatoshi Nagase, Takako Matsu, Hidetaka Yoshioka zu sehen.
Der gefeierte amerikanische Video-Clip- und Kurzfilm-Regisseur Mike Mills präsentiert mit Thumbsucker (USA) sein Spielfilmdebüt. Der Film schildert die witzig dramatische Odyssee eines jungen Teenagers in die Drogensucht. Die Hauptrollen spielen Lou Taylor-Pucci, Vincent D’Onofrio, Keanu Reeves und Tilda Swinton.

Vom Anzeigenleiter einer Sportillustrierten, der seinen Job an einen jungen Überflieger abtreten muss, erzählt Paul Weitz in In Good Company (Reine Chefsache, USA). Dennis Quaid, Topher Grace und Scarlett Johansson spielen die Hauptrollen in dieser Geschichte um Konkurrenz und Kontrollverlust.

Basierend auf der gleichnamigen Biografie von Georges-Marc Benamou erzählt der Regisseur in Le Promeneur du Champ de Mars von den letzten Tagen François Mitterrands, in denen er seinem Vertrauten, einem jungen Journalisten, intimste Geheimnisse und persönliche Erinnerungen offenbart. Michel Bouquet (Toto, der Held) verkörpert den ehemaligen französischen Staatspräsidenten.

In Téchinés Film spielen Catherine Deneuve und Gérard Depardieu ein Liebespaar, das sich nach dreißigjähriger Trennung in Tanger wieder begegnet. Ihre Gefühle füreinander sind längst noch nicht aufgearbeitet.

Der amerikanische Regisseur Wes Anderson, zuletzt mit der Familiengroteske The Royal Tenenbaums im Berlinale-Wettbewerb zu Gast, präsentiert mit The Life Aquatic eine irrwitzige Unterwasser-Komödie über eine exzentrische Familie auf der Jagd nach einem mörderischen Hai. Bill Murray, Willem Dafoe, Anjelica Huston und Owen Wilson spielen die Hauptrollen.

Einen Blick in die selbstzerstörerischen Abgründe einer obsessiven Lieb im prüden Großbritannien der 50er Jahre eröffnet Regisseur David Mackenzie in Asylum (USA/Irland): Natasha Richardson spielt die Frau eines Psychiaters, die eine leidenschaftliche Affäre mit einem Patienten ihres Mannes beginnt. In weiteren Rollen sind Sir Ian McKellen (Herr der Ringe) und Hugh Bonneville (Iris) zu sehen.

Mark Dornford-May siedelt seine Filmadaption der Bizet-Oper Carmen U-Carmen e-Khayelitsha (Carmen in Khayelitsha) in den südafrikanischen Townships an und inszeniert sie vollständig in der Landessprache Xhosa. Die Titelrolle in diesem Regiedebüt aus Südafrika spielt die auf internationalen Opernbühnen gefeierte Pauline Malefane, die selbst aus Khayelitsha stammt.

Gu Changwei, einer der bekanntesten und erfolgreichsten Kameramänner des chinesischen Films (Lebewohl, meine Konkubine), präsentiert bei der Berlinale sein Regiedebüt Peacock. Er schildert den Alltag einer Familie in einer kleinen Stadt in der Provinz Henan. Die Handlung beginnt nach dem Ende der Kulturrevolution in den siebziger Jahren und endet 1984.

Die deutschen Beiträge
In Gespenster, einer deutsch-französischen Ko-Produktion, erzählt Regisseur Christian Petzold (Die innere Sicherheit) die Geschichte der Französin Françoise, deren Tochter als Kleinkind in Berlin entführt wurde. Nach jahrelanger Ungewissheit glaubt sie die Tocher in der Streunerin Nina (Julia Hummer) endlich wieder gefunden zu haben.

Marc Rothemunds Sophie Scholl – Die letzten Tage schildert die letzten sechs Tage im Leben der 1943 in Nazi-Deutschland hingerichteten Mitbegründerin der Widerstandsgruppe „Die Weiße Rose“. Julia Jentsch (Die fetten Jahre sind vorbei) spielt die junge Studentin, die ihren Überzeugungen auch dann nicht abschwört, als ihr der Tod droht.

In Hannes Stöhrs episodischer Komödie One Day in Europe werden vor dem Hintergrund eines Champions-League-Finales Touristen in Moskau, Istanbul, Santiago de Compostela und Berlin in Diebstähle verwickelt. Die Emotionen kochen an allen Orten. In der deutsch-spanischen Ko-Produktion spielen u.a. Erdal Yildiz, Florian Lukas, Miguel Lira und Boris Arquier.

Ausser Konkurrenz
Heights (USA/Großbritannien), das Spielfilmdebüt des Regisseurs Chris Terrio, verbindet fünf Schicksale an einem Sommertag in New York zu einem Spinnenezt der Liebeswirrungen. Der Film läuft als europäische Premiere außer Konkurrenz. Mit Glenn Close, Isabella Rossellini und Elizabeth Banks.

Episodenfilm Tickets (Italien, Großbritannien) von Ermanno Olmi, Abbas Kiarostami und Ken Loach. Verwobenen Geschichten um Liebe, Hingabe und Selbstaufopferung spielen alle in einem Zug nach Rom.

Andy Tennant Hitch (Hitch – Der Date Doktor, USA). Hollywood-Star Will Smith spielt einen als "Date Doktor" berüchtigten New Yorker Heiratsvermittler, der die unscheinbarsten Männer mit den begehrtesten Frauen verkuppelt.

Die amerikanisch-deutsche Koproduktion Kinsey von Bill Condon (Gods and Monsters, 1998), nominier für einen Golden Globe. Mit seiner 1948 erschienenen Untersuchung „Das sexuelle Verhalten des Mannes“ veränderte Alfred C. Kinsey die amerikanische Kultur und gilt seit dem als Begründer der wissenschaftlichen Sexuallehre. Liam Neeson und Laura Linney spielen die Hauptrollen.

Hotel Rwanda, Regisseur Terry George erzählt die wahre Geschichte des Hotelmanagers Paul Rusesabagina (Don Cheadle, nominiert für den Golden Globe), der während des Bürgerkriegs über tausend Tutsi-Flüchtlingen Unterschlupf vor der Hutu-Miliz gewährte.

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